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1966 holte er die erfolgreichen Ballettchoreographen [[Tom Schilling (Choreograf)|Tom Schilling]] und [[Jean Weidt]] zum Aufbau eines Ballettensembles, das den neuen revolutionären Opernstil der Komischen Oper ergänzen sollte. Diese Aufgabe löste Tom Schilling in kürzester Zeit und schuf bis 1993 über 75 Ballettinszenierungen, die in über 30 Ländern weltweit Anerkennung fanden. Das „Realistische Tanztheater“ des Tom Schilling wäre ohne die große Unterstützung des Intendanten Walter Felsenstein nie Realität geworden.
1966 holte er die erfolgreichen Ballettchoreographen [[Tom Schilling (Choreograf)|Tom Schilling]] und [[Jean Weidt]] zum Aufbau eines Ballettensembles, das den neuen revolutionären Opernstil der Komischen Oper ergänzen sollte. Diese Aufgabe löste Tom Schilling in kürzester Zeit und schuf bis 1993 über 75 Ballettinszenierungen, die in über 30 Ländern weltweit Anerkennung fanden. Das „Realistische Tanztheater“ des Tom Schilling wäre ohne die große Unterstützung des Intendanten Walter Felsenstein nie Realität geworden.
Walter Felsenstein popularisierte den Begriff ”[[Musiktheater]]” für seine spezielle Opernarbeit. Er war Übersetzer und Bearbeiter zahlreicher Werke der Opernweltliteratur, u.&nbsp;a. von ”[[Carmen (Oper)|Carmen]]” ([[Georges Bizet]], 1949), ”[[La traviata]]” ([[Giuseppe Verdi]], 1955). Berühmte Inszenierungen waren u.&nbsp;a. auch ”[[Die Zauberflöte]]” ([[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]], 1954), ”[[Hoffmanns Erzählungen]]” ([[Jacques Offenbach]], 1958), ”[[Otello (Verdi)|Othello]]” (Verdi, 1959). Unvergessen bleibt dem Publikum auch ”[[Blaubart (Operette)|Ritter Blaubart]]” (Jacques Offenbach), seit 1963 und bis 1992 gespielt, ”[[Das schlaue Füchslein]]” ([[Leoš Janáček]]), 1956, oder ”[[Ein Sommernachtstraum]]” ([[Benjamin Britten]]). Wenn Felsenstein in Berlin fremdsprachige Opern inszenierte, wurden diese grundsätzlich in deutscher Übersetzung aufgeführt, so dass “auch der nicht-spezialgebildete, ‘naive’ Teil des Publikums die Verbindung von Szene und Musik” nachvollziehen konnte: Felsenstein legte so “größeren Wert auf bedingungslose Textverständlichkeit als auf durch Originalsprachigkeit bedingten idiomatischeren Gesang”<ref>[[Christoph Kammertöns]], Art. ”Felsenstein, Walter”, in: Elisabeth Schmierer (Hrsg.): ”Lexikon der Oper”, Band 1, Laaber, Laaber 2002, ISBN 978-3-89007-524-2, S. 506–509, hier S. 506.</ref>. Bekanntester Schüler von Walter Felsenstein war [[Götz Friedrich]], als dritter wichtiger Regisseur dieser Zeit an der Komischen Oper ist auch Felsensteins Nachfolger [[Joachim Herz (Intendant)|Joachim Herz]] zu nennen. Auch Felsensteins Söhne [[Peter Brenner]] (aus erster Ehe) und [[Johannes Felsenstein|Johannes]] waren als Opernregisseure erfolgreich, der jüngste Sohn Christoph wurde zunächst am Max Reinhardt Seminar als Schauspieler ausgebildet. Danach wechselte er komplett das Fach: er wurde [[Kapitän#Kapitän auf großer Fahrt|Kapitän auf Großer Fahrt]] und arbeitet seitdem als Hochschullehrer an der [[Hochschule Wismar|Hochschule für Seefahrt in Wismar]]. Im Jahr 2010 überarbeitete er die DEFA-Filme, die unter der Regie von Walter Felsenstein dort entstanden waren. Die restaurierten Filme wurden im Dezember 2010 und Januar 2011 unter großem Publikumsinteresse im [[Kino Babylon|Babylon-Kino]] gezeigt. Viele der noch lebenden Mitwirkenden waren anwesend.
Walter Felsenstein popularisierte den Begriff ”[[Musiktheater]]” für seine spezielle Opernarbeit. Er war Übersetzer und Bearbeiter zahlreicher Werke der Opernweltliteratur, u.&nbsp;a. von ”[[Carmen]]” ([[Georges Bizet]], 1949), ”[[La traviata]]” ([[Giuseppe Verdi]], 1955). Berühmte Inszenierungen waren u.&nbsp;a. auch ”[[Die Zauberflöte]]” ([[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]], 1954), ”[[Hoffmanns Erzählungen]]” ([[Jacques Offenbach]], 1958), ”[[Otello (Verdi)|Othello]]” (Verdi, 1959). Unvergessen bleibt dem Publikum auch ”[[Blaubart (Operette)|Ritter Blaubart]]” (Jacques Offenbach), seit 1963 und bis 1992 gespielt, ”[[Das schlaue Füchslein]]” ([[Leoš Janáček]]), 1956, oder ”[[Ein Sommernachtstraum]]” ([[Benjamin Britten]]). Wenn Felsenstein in Berlin fremdsprachige Opern inszenierte, wurden diese grundsätzlich in deutscher Übersetzung aufgeführt, so dass “auch der nicht-spezialgebildete, ‘naive’ Teil des Publikums die Verbindung von Szene und Musik” nachvollziehen konnte: Felsenstein legte so “größeren Wert auf bedingungslose Textverständlichkeit als auf durch Originalsprachigkeit bedingten idiomatischeren Gesang”<ref>[[Christoph Kammertöns]], Art. ”Felsenstein, Walter”, in: Elisabeth Schmierer (Hrsg.): ”Lexikon der Oper”, Band 1, Laaber, Laaber 2002, ISBN 978-3-89007-524-2, S. 506–509, hier S. 506.</ref>. Bekanntester Schüler von Walter Felsenstein war [[Götz Friedrich]], als dritter wichtiger Regisseur dieser Zeit an der Komischen Oper ist auch Felsensteins Nachfolger [[Joachim Herz (Intendant)|Joachim Herz]] zu nennen. Auch Felsensteins Söhne [[Peter Brenner]] (aus erster Ehe) und [[Johannes Felsenstein|Johannes]] waren als Opernregisseure erfolgreich, der jüngste Sohn Christoph wurde zunächst am Max Reinhardt Seminar als Schauspieler ausgebildet. Danach wechselte er komplett das Fach: er wurde [[Kapitän#Kapitän auf großer Fahrt|Kapitän auf Großer Fahrt]] und arbeitet seitdem als Hochschullehrer an der [[Hochschule Wismar|Hochschule für Seefahrt in Wismar]]. Im Jahr 2010 überarbeitete er die DEFA-Filme, die unter der Regie von Walter Felsenstein dort entstanden waren. Die restaurierten Filme wurden im Dezember 2010 und Januar 2011 unter großem Publikumsinteresse im [[Kino Babylon|Babylon-Kino]] gezeigt. Viele der noch lebenden Mitwirkenden waren anwesend.
Als Schauspielregisseur war Felsenstein nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] immer wieder am Wiener [[Burgtheater]] tätig, wo er u.&nbsp;a. [[Heinrich von Kleist]]s ”[[Käthchen von Heilbronn]]” und zuletzt 1975 [[Torquato Tasso (Goethe)]] auf die Bühne brachte. Am [[Bayerisches Staatsschauspiel|Bayerischen Staatsschauspiel]] inszenierte er 1972 [[Wallenstein (Schiller)]].
Als Schauspielregisseur war Felsenstein nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] immer wieder am Wiener [[Burgtheater]] tätig, wo er u.&nbsp;a. [[Heinrich von Kleist]]s ”[[Käthchen von Heilbronn]]” und zuletzt 1975 [[Torquato Tasso (Goethe)]] auf die Bühne brachte. Am [[Bayerisches Staatsschauspiel|Bayerischen Staatsschauspiel]] inszenierte er 1972 [[Wallenstein (Schiller)]].