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Der ”’Lyceum-Club Berlin”’ ist eine sozial engagierte Vereinigung von und für Frauen.
Der ”’Lyceum-Club Berlin”’ ist eine sozial engagierte Vereinigung von und für Frauen.
== Gründungsjahre ==
== Geschichte ==
=== Gründungsjahre ===
[[Datei:Die Frau im Haus und Beruf 1912 Katalog.jpg|mini|”Die Frau in Haus und Beruf”, Katalog zur Ausstellung im Zoologischen Garten Berlin 1912]]
[[Datei:Die Frau im Haus und Beruf 1912 Katalog.jpg|mini|”Die Frau in Haus und Beruf”, Katalog zur Ausstellung im Zoologischen Garten Berlin 1912]]
Der Lyceum-Club wurde am 4. November 1905 in [[Berlin]] durch [[Marie von Bunsen]] gegründet. Für das konstituierende Treffen kam an diesem Tag [[Constance Smedley]] extra aus [[London]] angereist. Durch ihre Mitwirkung gestaltete sich diese Vereinigung nach englischem Vorbild. Das erste Clubhaus besaß großzügige Räumlichkeiten und einen aufwändig gestalteten Garten an der [[Potsdamer Straße]] 118b.
Der Lyceum-Club wurde am 4. November 1905 in [[Berlin]] durch [[Marie von Bunsen]] gegründet. Für das konstituierende Treffen kam an diesem Tag [[Constance Smedley]] extra aus [[London]] angereist. Durch ihre Mitwirkung gestaltete sich diese Vereinigung nach englischem Vorbild. Das erste Clubhaus besaß großzügige Räumlichkeiten und einen aufwändig gestalteten Garten an der [[Potsdamer Straße]] 118b.
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Neben Ausstellungen und der Vereinszeitung organisierte der Club Vorträge und Gesprächsrunden, die von insgesamt 14 Kommissionen erarbeitet wurden, u.&nbsp;a. existierte eine Musik-Kommission, Journalistinnen-Kommission, eine Soziale und Kunstgerwerbliche Kommission. Diese Veranstaltungen boten den Frauen die Möglichkeit, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Außerdem boten Lese- und Musikzimmer sowie weitere Gemeinschaftsräume den Frauen eine Plattform des geistigen Austausches.<ref>Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: ”Die Wohnungsfrage ist Frauensache! Frauenbewegung und Wohnreform 1870 bis 1933.” Berlin, Reimer 2006, S.&nbsp;208–210.</ref>
Neben Ausstellungen und der Vereinszeitung organisierte der Club Vorträge und Gesprächsrunden, die von insgesamt 14 Kommissionen erarbeitet wurden, u.&nbsp;a. existierte eine Musik-Kommission, Journalistinnen-Kommission, eine Soziale und Kunstgerwerbliche Kommission. Diese Veranstaltungen boten den Frauen die Möglichkeit, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Außerdem boten Lese- und Musikzimmer sowie weitere Gemeinschaftsräume den Frauen eine Plattform des geistigen Austausches.<ref>Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: ”Die Wohnungsfrage ist Frauensache! Frauenbewegung und Wohnreform 1870 bis 1933.” Berlin, Reimer 2006, S.&nbsp;208–210.</ref>
== Epoche des Nationalsozialismus 1933–1945 ==
=== Epoche des Nationalsozialismus 1933–1945 ===
Anders als viele Frauenvereine löste sich der Lyceum-Club Berlin 1933 nicht aus Protest gegen die Gleichschaltung selbst auf. 1938 wurde der Club von der Reichsfrauenführung als „Spitzenklub“ aller deutschen Frauenklubs deklariert.
Anders als viele Frauenvereine löste sich der Lyceum-Club Berlin 1933 nicht aus Protest gegen die Gleichschaltung selbst auf. 1938 wurde der Club von der Reichsfrauenführung als „Spitzenklub“ aller deutschen Frauenklubs deklariert.
Neue Forschungsergebnisse von Silke Helling resümieren: „Die Historie der Frauenvereinigung im Nationalsozialismus ist ein facettenreicher Spiegel der Gesellschaftsgeschichte und ein komplexes Mosaik. […] Die Akteurinnen zeigten ein breites Handlungsspektrum zwischen beständiger oder neuer Teilhabe und Distanzierung. Andere erlitten Ausgrenzung mit weitreichenden Konsequenzen. Knapp skizziert wurde auch, dass der Terminus ‚Gleichschaltung‘ im konkreten Fall einem längerfristigen Vorgang mit prozessualem Charakter entspricht.“<ref>Silke Helling: ”Der Deutsche Lyceum-Club Berlin im Nationalsozialismus. Eine Frauenvereinigung im Spiegel ihrer Orte und Raumkonstruktionen.” In: ”Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte.” Nr. 61, Mai 2012, S.&nbsp;30–37, hier S.&nbsp;36.</ref>
Neue Forschungsergebnisse von Silke Helling resümieren: „Die Historie der Frauenvereinigung im Nationalsozialismus ist ein facettenreicher Spiegel der Gesellschaftsgeschichte und ein komplexes Mosaik. […] Die Akteurinnen zeigten ein breites Handlungsspektrum zwischen beständiger oder neuer Teilhabe und Distanzierung. Andere erlitten Ausgrenzung mit weitreichenden Konsequenzen. Knapp skizziert wurde auch, dass der Terminus ‚Gleichschaltung‘ im konkreten Fall einem längerfristigen Vorgang mit prozessualem Charakter entspricht.“<ref>Silke Helling: ”Der Deutsche Lyceum-Club Berlin im Nationalsozialismus. Eine Frauenvereinigung im Spiegel ihrer Orte und Raumkonstruktionen.” In: ”Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte.” Nr. 61, Mai 2012, S.&nbsp;30–37, hier S.&nbsp;36.</ref>
== Neugründung ==
=== Neugründung ===
Am 1. Januar 1956 wurde der Lyceum-Club Berlin durch [[Ingeborg Brücker]] und [[Johanna von Siemens]] neu gegründet. Seit 1963 werden auch monatliche Club-Treffen abgehalten.
Am 1. Januar 1956 wurde der Lyceum-Club Berlin durch [[Ingeborg Brücker]] und [[Johanna von Siemens]] neu gegründet. Seit 1963 werden auch monatliche Club-Treffen abgehalten.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* ”100 Jahre Internationaler Lyceum-Club Berlin e. V. Festschrift zu den Jubiläumsveranstaltungen am 26. und 28. Mai 2005.” Berlin 2005.
* ”Bahnbrechende Frauen.” Berlin 1912 (Begleitbd. zur Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf“).
* ”100 Jahre Internationaler Lyceum-Club Berlin e.V. Festschrift zu den Jubiläumsveranstaltungen am 26. und 28. Mai 2005”. Berlin 2005.
* ”Bahnbrechende Frauen”. Berlin 1912 (Begleitbd. zur Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf“).
* Silke Helling: ”Der Deutsche Lyceum-Club Berlin im Nationalsozialismus. Eine Frauenvereinigung im Spiegel ihrer Orte und Raumkonstruktionen.” In: ”Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte.” Nr. 61, Mai 2012, S. 30–37.
* Silke Helling: ”Der Deutsche Lyceum-Club Berlin im Nationalsozialismus. Eine Frauenvereinigung im Spiegel ihrer Orte und Raumkonstruktionen.” In: ”Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte.” Nr. 61, Mai 2012, S. 30–37.
* Luise Marelle, Hedwig Heyl: ”Die Geschichte des Deutschen Lyceum-Clubs und seine Aufgaben in Gegenwart und Zukunft”. Berlin 1933.
* Luise Marelle, Hedwig Heyl: ”Die Geschichte des Deutschen Lyceum-Clubs und seine Aufgaben in Gegenwart und Zukunft.” Berlin 1933.
*Dorothea Schuppert, Internationaler Lyceum-Club (Hg.): ”Quo vadis, mater? Künstlerinnen des Berliner Lyceum-Clubs 1905–1933. Anlässlich der Ausstellung vom 23. April bis 26. Juli 2015, [[Das Verborgene Museum]], Berlin”, Berlin, 2015, ISBN 9783000490156.
* Dorothea Schuppert, Internationaler Lyceum-Club (Hg.): ”Quo vadis, mater? Künstlerinnen des Berliner Lyceum-Clubs 1905–1933. Anlässlich der Ausstellung vom 23. April bis 26. Juli 2015, [[Das Verborgene Museum]], Berlin.” Berlin 2015, ISBN 978-3-00049015-6.
*Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: ”Die Wohnungsfrage ist Frauensache! Frauenbewegung und Wohnreform 1870 bis 1933.” Berlin, Reimer 2006. ISBN 978-3-496-01350-1, S.&nbsp;204–212 (Unterkapitel: „Frauenklubs und der Deutsche Lyceum-Club“).
* Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: ”Die Wohnungsfrage ist Frauensache! Frauenbewegung und Wohnreform 1870 bis 1933.” Reimer, Berlin 2006, ISBN 978-3-496-01350-1, S.&nbsp;204–212 (Unterkapitel: „Frauenklubs und der Deutsche Lyceum-Club“).
== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.lyceumclub-berlin.de/ Homepage des Lyceum-Clubs Berlin]
* [http://www.lyceumclub-berlin.de/ Homepage des Lyceum-Clubs Berlin]
* [https://www.hsozkult.de/journal/id/zeitschriftenausgaben-6894 Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Nr. 61, Mai 2012]
* [https://www.hsozkult.de/journal/id/zeitschriftenausgaben-6894 Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Nr. 61, Mai 2012]
* Damen und Herrenmenschen Betuchte Damen gründen 1905 in der Potsdamer Straße den Lyceum-Klub. Die Frauenvereinigung soll die Karrieren von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen fördern, in: Tagesspiegel, 2. März 2015, https://www.tagesspiegel.de/berlin/fraktur-berlin-bilder-aus-der-kaiserzeit-damen-und-herrenmenschen/11437292.html.
* [https://www.tagesspiegel.de/berlin/fraktur-berlin-bilder-aus-der-kaiserzeit-damen-und-herrenmenschen/11437292.html ”Damen und Herrenmenschen Betuchte Damen gründen 1905 in der Potsdamer Straße den Lyceum-Klub. Die Frauenvereinigung soll die Karrieren von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen fördern.”] In: ”[[Der Tagesspiegel]].” 2. März 2015,
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==