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”’Poniatów”’ ({{deS|Peucker}}) ist ein weitgehend entvölkertes Dorf im Süden des [[Powiat Kłodzki]] in der [[Woiwodschaft Niederschlesien]] in Polen. Es gehört zur [[Gmina Bystrzyca Kłodzka|Stadt- und Landgemeinde Bystrzyca Kłodzka]] (”Habelschwerdt”) und liegt 11 Kilometer südwestlich von [[Bystrzyca Kłodzka]].
”’Poniatów”’ ({{deS|Peucker}}) ist ein weitgehend entvölkertes Dorf im Süden des [[Powiat Kłodzki]] in der [[Woiwodschaft Niederschlesien]] in Polen. Es gehört zur [[Gmina Bystrzyca Kłodzka|Stadt- und Landgemeinde Bystrzyca Kłodzka]] (”Habelschwerdt”) und liegt 11 Kilometer südwestlich von [[Bystrzyca Kłodzka]].
== Geographie ==
== Geographie ==
Poniatów liegt im Südosten des [[Habelschwerdter Gebirge]]s im oberen Tal der [[Wilde Adler|Erlitz]], die die Grenze zu [[Tschechien]] bildet. Nachbarorte sind [[Poręba (Bystrzyca Kłodzka)|Poręba]] (”Lichtenwalde”) im Nordosten, [[Długopole Górne]] (”Oberlangenau”) im Osten, [[Gniewoszów (Międzylesie)|Gniewoszów]] (”Seitendorf”) im Südosten und [[Rudawa (Bystrzyca Kłodzka)|Rudawa]] (”Stuhlseiffen”) im Nordwesten. Jenseits der Grenze liegen Vrchní Orlice (”Hohenerlitz”) im Süden, [[Neratov v Orlických horách|Neratov]] (”Bärnwald”) im Südwesten und Nová Ves (”Neudorf”) im Nordwesten. Südlich erhebt sich der 891 m hohe Czerniec (”Schwarzer Berg), westlich liegt am Abhang des [[Adlergebirge]]s der 992 m hohe Anenský vrch (”Ernestinenberg”).
Poniatów liegt im Südosten des [[Habelschwerdter Gebirge]]s im oberen Tal der [[Wilde Adler|Erlitz]], die die Grenze zu [[Tschechien]] bildet. Nachbarorte sind [[Poręba (Bystrzyca Kłodzka)|Poręba]] (”Lichtenwalde”) im Nordosten, [[Długopole Górne]] (”Oberlangenau”) im Osten, [[Gniewoszów (Międzylesie)|Gniewoszów]] (”Seitendorf”) im Südosten und [[Rudawa (Bystrzyca Kłodzka)|Rudawa]] (”Stuhlseiffen”) im Nordwesten. Jenseits der Grenze liegen Vrchní Orlice (”Hohenerlitz”) im Süden, [[Neratov v Orlických horách|Neratov]] (”Bärnwald”) im Südwesten und Nová Ves (”Neudorf”) im Nordwesten. Südlich erhebt sich der 891 m hohe Schwarze Berg ({{plS|Czerniec}}), westlich liegt am Abhang des [[Adlergebirge]]s der 992 m hohe Ernestinenberg ({{csS|Anenský vrch}}).
== Geschichte ==
== Geschichte ==
„Peucker“ wurde vor Mitte des 16. Jahrhunderts als Kolonie von Lichtenwalde auf königlichem Forstgrund angelegt, in dem eine Glashütte in Betrieb gewesen und in zwei Stollen Erzbergbau betrieben worden sein sollen. Vor 1540 bestand ein [[Freirichter]]gut.<ref>Hugo von Wiese: ”Die Freirichter der Grafschaft Glatz.” In: ”Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen.” 1878/79, {{ZDB|516634-2}}, S. 259–284, S. 353.</ref> 1564 wurde ”Peuckerdorf” selbständig; für 1571 und 1622 ist die Ortsbezeichnung ”Peuckerdörflein” und 1631 ist die Schreibweise ”Päucker” belegt.<ref>Marek Šebela, Jiři Fišer: ”České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku”. In: [[Kladský sborník]] 5, 2003, S. 387</ref> Es gehörte zur [[Grafschaft Glatz]], mit der es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Da es selbst über kein Gotteshaus verfügte, war es zunächst zur Filialkirche in [[Poręba (Bystrzyca Kłodzka)|Lichtenwald]] gewidmet und kam mit diesem zusammen zur Pfarrei [[Domaszków (Międzylesie)|Ebersdorf]]. 1665 wurde es der wieder begründeten Pfarrkirche von [[Różanka (Międzylesie)|Rosenthal]] zugewiesen. Als Begräbnisplatz diente für Peucker der Friedhof der damaligen Filialkirche in Seitendorf.
„Peucker“ wurde vor Mitte des 16. Jahrhunderts als [[Kolonie]] von Lichtenwalde auf königlichem Forstgrund angelegt, in dem eine Glashütte in Betrieb gewesen und in zwei Stollen Erzbergbau betrieben worden sein sollen. Vor 1540 bestand ein [[Freirichter]]gut.<ref>Hugo von Wiese: ”Die Freirichter der Grafschaft Glatz.” In: ”Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen.” 1878/79, {{ZDB|516634-2}}, S. 259–284, S. 353.</ref> 1564 wurde ”Peuckerdorf” selbständige Dorfgemeinde; für 1571 und 1622 ist die Ortsbezeichnung „Peuckerdörflein“ und 1631 ist die Schreibweise „Päucker“ belegt.<ref>Marek Šebela, Jiři Fišer: ”České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku”. In: [[Kladský sborník]] 5, 2003, S. 387</ref> Es gehörte zur [[Grafschaft Glatz]], mit der es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Da es selbst über kein Gotteshaus verfügte, war es zunächst zur Filialkirche in [[Poręba (Bystrzyca Kłodzka)|Lichtenwald]] gewidmet und kam mit diesem zusammen zur Pfarrei [[Domaszków (Międzylesie)|Ebersdorf]]. 1665 wurde es der wieder begründeten Pfarrkirche von [[Różanka (Międzylesie)|Rosenthal]] zugewiesen. Als Begräbnisplatz diente für Peucker der Friedhof der damaligen Filialkirche in Seitendorf.
Zusammen mit anderen [[Böhmische Kammer|Kammerdörfern]] im Distrikt Habelschwerdt erwarb Peucker 1684 der Glatzer Landeshauptmann [[Michael Wenzel von Althann]], der aus den neu erworbenen Dorfschaften die [[Herrschaft Schnallenstein]] bildete, deren Hauptort Rosenthal war, so dass sie auch als „Herrschaft Rosenthal“ bezeichnet wurde.
Zusammen mit anderen [[Böhmische Kammer|Kammerdörfern]] im [[Distrikt]] Habelschwerdt erwarb Peucker 1684 der Glatzer Landeshauptmann [[Michael Wenzel von Althann]], der aus den neu erworbenen Dorfschaften die [[Herrschaft Schnallenstein]] bildete, deren Hauptort Rosenthal war, weshalb sie auch als „Herrschaft Rosenthal“ bezeichnet wurde.
Nach dem [[Erster Schlesischer Krieg|Ersten Schlesischen Krieg]] 1742 und endgültig mit dem [[Hubertusburger Frieden]] 1763 fiel Peucker zusammen mit der Grafschaft Glatz an [[Preußen]]. Für Anfang des 19. Jahrhunderts sind für den Dominialanteil nachgewiesen: elf Stückleute, neun [[Gärtner#Der Gärtner als Kleinbauer|Gärtner]], drei [[Häusler]] und eine Brettmühle.
Nach dem [[Erster Schlesischer Krieg|Ersten Schlesischen Krieg]] 1742 und endgültig mit dem [[Hubertusburger Frieden]] 1763 fiel Peucker zusammen mit der Grafschaft Glatz an [[Preußen]]. Für Anfang des 19. Jahrhunderts sind für den [[Dominium|Dominialanteil]] nachgewiesen: elf Stückleute, neun [[Gärtner#Der Gärtner als Kleinbauer|Gärtner]], drei [[Häusler]] und eine Brettmühle.
Nach der Neugliederung Preußens gehörte Peucker ab 1815 zur [[Provinz Schlesien]] und war zunächst dem [[Landkreis Glatz]] eingegliedert. 1818 erfolgte die Umgliederung in den neu gebildeten [[Landkreis Habelschwerdt]], mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1939 wurden 219 Einwohner gezählt.
Nach der Neugliederung Preußens gehörte Peucker ab 1815 zur [[Provinz Schlesien]] und war zunächst dem [[Landkreis Glatz]] und ab 1818 dem neu geschaffenen [[Landkreis Habelschwerdt]] eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1939 wurden 219 Einwohner gezählt.
Als Folge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] fiel Peucker 1945 wie fast ganz [[Schlesien]] an Polen und wurde in ”Poniatów” umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|vertrieben]]. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus [[Ostpolen]], das an die [[Sowjetunion]] gefallen war. Zahlreiche Bewohner verließen Poniatów jedoch in den nächsten Jahrzehnten wieder, so dass es weitgehend entvölkert ist. Für das Jahr 2007 sind drei Einwohner verzeichnet. 1975–1998 gehörte Poniatów zur [[Woiwodschaft Wałbrzych]] (”Waldenburg”).
Als Folge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] fiel Peucker 1945 wie fast ganz [[Schlesien]] an Polen und wurde in ”Poniatów” umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|vertrieben]]. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus [[Kresy|Ostpolen]], das an die [[Sowjetunion]] gefallen war. Zahlreiche Bewohner verließen Poniatów jedoch in den nächsten Jahrzehnten wieder, so dass es weitgehend entvölkert ist. Für das Jahr 2007 sind drei Einwohner verzeichnet. 1975–1998 gehörte Poniatów zur [[Woiwodschaft Wałbrzych]] (”Waldenburg”).
=== Freirichtergut ===
=== Freirichtergut ===
Das Freirichtergut, das nicht zum Dominium gehörte, bildete einen eigenen Anteil. Als Freirichter sind nachgewiesen: Melchior Mücke (um 1600), Georg Gauglitz (ab 1604) und Lorenz Locker (1612). 1612 wurde es von der Stadt Habelschwerdt erworben; 1663 war es im Besitz des Ernest Strauch, der es 1695 an einen gewissen Richter verkaufte. 1701 kam es an Georg Ludwig, bei dessen Nachfahren es über hundert Jahre verblieb. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörten zum Richtergut eine Wassermühle sowie sieben Gärtner und Häusler.
Das Freirichtergut, das nicht zum Dominium gehörte, bildete einen eigenen Anteil. Als Freirichter sind nachgewiesen: Melchior Mücke (um 1600), Georg Gauglitz (ab 1604) und Lorenz Locker (1612). 1612 wurde es von der Stadt Habelschwerdt erworben; 1663 war es im Besitz des Ernest Strauch, der es 1695 an einen gewissen Richter verkaufte. 1701 kam es an Georg Ludwig, bei dessen Nachfahren es über hundert Jahre verblieb. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörten zum Richtergut eine Wassermühle sowie sieben [[Gärtner#Der_Gärtner_als_Kleinbauer|Gärtner]] und [[Häusler]].
== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Joseph Kögler]]: ”Die Chroniken der Grafschaft Glatz”. Neu bearbeitet von [[Dieter Pohl (Heimatforscher)|Dieter Pohl]]. Bd. 4, ISBN 3-927830-18-6, S. 140–142.
* [[Joseph Kögler]]: ”Die Chroniken der Grafschaft Glatz”. Neu bearbeitet von [[Dieter Pohl (Heimatforscher)|Dieter Pohl]]. Bd. 4, ISBN 3-927830-18-6, S. 140–142.
* Verlag Aktion Ost-West e.V.: ”Das Glatzer Land”. ISBN 3-928508-03-2, S. 88.
* Peter Güttler: ”Das Glatzer Land”. Reiseführer herausgegeben von der [[Aktion West-Ost]] im BDKJ, Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 88.
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==