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Am 1. Februar 1941 wurde Hermann Lorey zum Konteradmiral z. V. ernannt.<ref>Offiziere z. V. (zur Verfügung): Gemäß Verordnung vom 22. Februar 1938 waren Offiziere grundsätzlich ohne zeitliche Begrenzung wehrpflichtig. Ehemalige aktive Offiziere höherer Dienstgrade konnten damit im Krieg in einem eigenen Wehrdienstverhältnis, dem ”z. V.-Verhältnis”, wiederverwendet werden.</ref> Die Position des Chefs der Heeresmuseen, die als nachgeordnete Dienststelle des [[Oberkommando des Heeres|OKH]] dem [[Allgemeines Heeresamt|Allgemeinen Heeresamt]] zugeteilt war, nahm seit 1. Mai 1938 General der Infanterie [[Friedrich Roese]] (1879–1966) ein. Da dieser vom 1. September 1939 bis 1. Mai 1942 als Inspekteur der Infanterie des Ersatzheeres verwendet wurde, übernahm Hermann Lorey für diesen Zeitraum die Aufgaben des Chefs der Heeresmuseen. In dieser Funktion, für die mit Datum 22. Juni 1940 zumindest noch eine Dienstanweisung erstellt wurde, unterstanden ihm bis zur Rückkehr von General Roese das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresmuseum Wien]], das bereits von ihm selbst geleitete Berliner Zeughaus, das [[Bayerisches Armeemuseum|Bayerische Armeemuseum]] in [[München]] und das [[Militärhistorisches Museum der Bundeswehr|Sächsische Armeemuseum]] in [[Dresden]]. Hinzu kamen in den ersten Kriegsjahren die Heeresmuseen in [[Prag]], [[Straßburg]], [[Metz]] und [[Giżycko|Lötzen]]. Hermann Lorey war damit in der Folge für Trophäen und Kriegsbeute, insbesondere ihre Erfassung und Verteilung auf die Museen, zuständig.
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Am 1. Februar 1941 wurde Hermann Lorey zum Konteradmiral z. V. ernannt.<ref>Offiziere z. V. (zur Verfügung): Gemäß Verordnung vom 22. Februar 1938 waren Offiziere grundsätzlich ohne zeitliche Begrenzung wehrpflichtig. Ehemalige aktive Offiziere höherer Dienstgrade konnten damit im Krieg in einem eigenen Wehrdienstverhältnis, dem ”z. V.-Verhältnis”, wiederverwendet werden.</ref> Die Position des Chefs der Heeresmuseen, die als nachgeordnete Dienststelle des [[Oberkommando des Heeres|OKH]] dem [[Allgemeines Heeresamt|Allgemeinen Heeresamt]] zugeteilt war, nahm seit 1. Mai 1938 General der Infanterie [[Friedrich Roese]] (1879–1966) ein. Da dieser vom 1. September 1939 bis 1. Mai 1942 als Inspekteur der Infanterie des Ersatzheeres verwendet wurde, übernahm Hermann Lorey für diesen Zeitraum die Aufgaben des Chefs der Heeresmuseen. In dieser Funktion, für die mit Datum 22. Juni 1940 zumindest noch eine Dienstanweisung erstellt wurde, unterstanden ihm bis zur Rückkehr von General Roese das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresmuseum Wien]], das bereits von ihm selbst geleitete Berliner Zeughaus, das [[Bayerisches Armeemuseum|Bayerische Armeemuseum]] in [[München]] und das [[Militärhistorisches Museum der Bundeswehr|Sächsische Armeemuseum]] in [[Dresden]]. Hinzu kamen in den ersten Kriegsjahren die Heeresmuseen in [[Prag]], [[Straßburg]], [[Metz]] und [[Giżycko|Lötzen]]. Hermann Lorey war damit in der Folge für Trophäen und Kriegsbeute, insbesondere ihre Erfassung und Verteilung auf die Museen, zuständig.
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Hermann Lorey
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Hermann Lorey wurde von Adolf Hitler persönlich als Sonderbeauftragter für die “Rückführung von in Frankreich befindlichen Kunstwerken und Kriegstrophäen” ausgewählt. Mit diesem Sonderauftrag, der ihm mit Schreiben aus dem Führerhauptquartier des Generaloberst Keitel vom 24. Juni 1940 brieflich mitgeteilt wurde, sollte er die sogenannte Beutekunst deutscher Provenienz aus der Zeit der Freiheitskriege bis zur jüngsten Zeit wieder ins Reich zurückführen. Darunter wurden auch solche Kunstwerke subsumiert, die gemäß Versailler Vertrag vom Deutschen Reich übergeben worden waren.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-J05694, Berlin, Heldengedenktag, Staatsakt im Zeughaus.jpg|mini|Rede von Adolf Hitler am 21. März 1943 zum [[Volkstrauertag#Heldengedenktag in der Zeit des Nationalsozialismus|Heldengedenktag]] im Zeughaus]]
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-J05694, Berlin, Heldengedenktag, Staatsakt im Zeughaus.jpg|mini|Rede von Adolf Hitler am 21. März 1943 zum [[Volkstrauertag#Heldengedenktag in der Zeit des Nationalsozialismus|Heldengedenktag]] im Zeughaus]]
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[[Datei:Catherine Palace interior – Amber Room (1).jpg|mini|links|Das [[Bernsteinzimmer]] im Jahr 1931 (1941 nach Königsberg gebracht)]]In seiner Eigenschaft als Chef der Heeresmuseen unterstanden ihm auch die Beutegut- und Sammeloffiziere ([[Kunstschutz]]offiziere), wie u. a. [[Werner Hahlweg]] oder auch [[Georg Poensgen]] und [[Ernstotto zu Solms-Laubach]], die in der frühen Phase des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieges gegen die Sowjetunion]] im Jahr 1941 mit der Sicherstellung und dem Schutz diverser hochwertiger Kunstgegenstände beauftragt waren, insbesondere der Wandverkleidung des legendären [[Bernsteinzimmer]]s des [[Berliner Stadtschloss]]es, welches sich seit dem Jahr 1716 als Geschenk des preußischen Königs [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]] an den russischen Zaren [[Peter I. (Russland)|Peter den Großen]] im [[Katharinenpalast]] in [[Puschkin (Stadt)|Zarskoje Selo]], etwa 25 km südlich von [[Sankt Petersburg]], befand. Diese demontierte der Hauptmann Poensgen unter der Aufsicht des Rittmeisters Solms-Laubach ab dem 14. Oktober 1941 innerhalb von 36 Stunden, verpackte sie in 27 Kisten und ließ sie bis 13. November 1941 zum [[Königsberger Schloss]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] transportieren, wo vor Ort im [[Prussia-Museum]] bereits die [[Prussia-Sammlung]] ausgestellt wurde und [[Alfred Rohde (Kunsthistoriker)|Alfred Rohde]], Direktor des Königsberger Schlosses und der Kunstsammlungen der Stadt Königsberg, im dritten Stock im Südflügel des Schlosses einen Raum für das Bernsteinzimmer zur Verfügung stellte. Die Beschlagnahmung des Bernsteinzimmers 1941 in Zarskoje Selo wird heute als [[Raubkunst|Kunstraub]] gewertet.<ref>[https://www.planet-wissen.de/natur/schmuck/bernstein/pwiebernsteinzimmer100.html ”Bernsteinzimmer”]. In: ”Planet Wissen”, abgerufen am 11. Dezember 2021.</ref> Der weitere Verbleib des Bernsteinzimmers ist ungeklärt, es ist legendär und zum Mythos geworden und gilt seit 1945 als verschollen.
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[[Datei:Catherine Palace interior – Amber Room (1).jpg|mini|links|Das [[Bernsteinzimmer]] im Jahr 1931 (1941 nach Königsberg gebracht)]]In seiner Eigenschaft als Chef der Heeresmuseen unterstanden ihm auch die Beutegut- und Sammeloffiziere ([[Kunstschutz]]offiziere), wie u. a. [[Werner Hahlweg]] oder auch [[Georg Poensgen]] und [[Ernstotto zu Solms-Laubach]], die in der frühen Phase des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieges gegen die Sowjetunion]] im Jahr 1941 mit der Sicherstellung und dem Schutz diverser hochwertiger Kunstgegenstände beauftragt waren, insbesondere der Wandverkleidung des legendären [[Bernsteinzimmer]]s des [[Berliner Stadtschloss]]es, welches sich seit dem Jahr 1716 als Geschenk des preußischen Königs [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]] an den russischen Zaren [[Peter I. (Russland)|Peter den Großen]] im [[Katharinenpalast]] in [[Puschkin (Stadt)|Zarskoje Selo]], etwa 25 km südlich von [[Sankt Petersburg]], befand. Diese demontierte der Hauptmann Poensgen unter der Aufsicht des Rittmeisters Solms-Laubach ab dem 14. Oktober 1941 innerhalb von 36 Stunden, verpackte sie in 27 Kisten und ließ sie bis 13. November 1941 zum [[Königsberger Schloss]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] transportieren, wo vor Ort im [[Prussia-Museum]] bereits die [[Prussia-Sammlung]] ausgestellt wurde und [[Alfred Rohde (Kunsthistoriker)|Alfred Rohde]], Direktor des Königsberger Schlosses und der Kunstsammlungen der Stadt Königsberg, im dritten Stock im Südflügel des Schlosses einen Raum für das Bernsteinzimmer zur Verfügung stellte. Die Beschlagnahmung des Bernsteinzimmers 1941 in Zarskoje Selo wird heute als [[Raubkunst|Kunstraub]] gewertet.<ref>[https://www.planet-wissen.de/natur/schmuck/bernstein/pwiebernsteinzimmer100.html ”Bernsteinzimmer”]. In: ”Planet Wissen”, abgerufen am 11. Dezember 2021.</ref> Der weitere Verbleib des Bernsteinzimmers ist ungeklärt, es ist legendär und zum Mythos geworden und gilt seit 1945 als verschollen.
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