Kriegsmarine: Schnellbootbegleitschiff
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Das Schiff wurde nun zum S-Boot-Begleiter um- und fertiggebaut. Die Laderäume wichen Unterkünften für die Besatzungen von [[Schnellboot|S-Booten]], und es wurden Werkstätten und Lagerräume für S-Boot-Bedarf installiert. Das Schiff war 114 m lang (ü.A.) und 14,7 m breit und hatte einen [[Tiefgang]] von 6,01 m. Die [[Schiffsmaße#Verdrängung|Wasserverdrängung]] betrug 3100 [[Tonne (Einheit)|t]] (standard) bzw. 3700 t (maximal). Die Bewaffnung bestand aus drei 10,5-cm-[[Schnellfeuergeschütz|Schnellladekanonen]], drei 3,7-cm-Zwillings-[[Flugabwehrkanone|Flak]] und fünf 2-cm-Zwillings-Flak. Ein 3800-PS-Dieselmotor von Burmeister & Wain und zwei [[Propeller|Schrauben]] erlaubten eine Höchstgeschwindigkeit von 14,5 [[Knoten (Einheit)|Knoten]]. 450 t Diesel konnten [[Bunkerung|gebunkert]] werden und der Fahrbereich betrug 10.000 [[Seemeile]]n bei einer Marschgeschwindigkeit von 11,5 Knoten. Die Stammbesatzung zählte rund 225 Mann.
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Das Schiff wurde nun zum S-Boot-Begleiter um- und fertiggebaut. Die Laderäume wichen Unterkünften für die Besatzungen von [[Schnellboot|S-Booten]], und es wurden Werkstätten und Lagerräume für S-Boot-Bedarf installiert. Das Schiff war 114 m lang (ü.A.) und 14,7 m breit und hatte einen [[Tiefgang]] von 6,01 m. Die [[Schiffsmaße#Verdrängung|Wasserverdrängung]] betrug 3100 [[Tonne (Einheit)|t]] (standard) bzw. 3700 t (maximal). Die Bewaffnung bestand aus drei 10,5-cm-[[Schnellfeuergeschütz|Schnellladekanonen]], drei 3,7-cm-Zwillings-[[Flugabwehrkanone|Flak]] und fünf 2-cm-Zwillings-Flak. Ein 3800-PS-Dieselmotor von Burmeister & Wain und zwei [[Propeller|Schrauben]] erlaubten eine Höchstgeschwindigkeit von 14,5 [[Knoten (Einheit)|Knoten]]. 450 t Diesel konnten [[Bunkerung|gebunkert]] werden und der Fahrbereich betrug 10.000 [[Seemeile]]n bei einer Marschgeschwindigkeit von 11,5 Knoten. Die Stammbesatzung zählte rund 225 Mann.
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Die Arbeiten zogen sich lange hin. Erst am 16. Dezember 1943 konnte das Schiff, nunmehr benannt nach [[Hermann von Wissmann|Hermann von Wißmann]] (1853–1905), dem Afrikaforscher und ersten Gouverneur von [[Deutsch-Ostafrika]], unter dem Befehl von [[Kapitänleutnant]] [[Karl Jakobsen]] in Dienst gestellt werden. Das Schiff diente zunächst bei der S-Boot-Lehrdivision. Ab Mitte Juli 1944 war die ”Hermann von Wißmann” mit der 5. Schnellbootsflottille im [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]] stationiert, erst in [[Helsinki]], dann in [[Hamina]], ab 2. September in [[Paldiski|Baltischport]], und ab 22. September in [[Ventspils|Windau]]. Als der Frachtdampfer ”Moero” (
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Die Arbeiten zogen sich lange hin. Erst am 16. Dezember 1943 konnte das Schiff, nunmehr benannt nach [[Hermann von Wissmann|Hermann von Wißmann]] (1853–1905), dem Afrikaforscher und ersten Gouverneur von [[Deutsch-Ostafrika]], unter dem Befehl von [[Kapitänleutnant]] [[Karl Jakobsen]] in Dienst gestellt werden. Das Schiff diente zunächst bei der S-Boot-Lehrdivision. Ab Mitte Juli 1944 war die ”Hermann von Wißmann” mit der 5. Schnellbootsflottille im [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]] stationiert, erst in [[Helsinki]], dann in [[Hamina]], ab 2. September in [[Paldiski|Baltischport]], und ab 22. September in [[Ventspils|Windau]]. Als der Frachtdampfer ”[[Moero (Schiff, 1937)|Moero]]” (6.111 BRT) am Morgen des 21. September 1944 bei der Evakuierung von [[Tallinn|Reval]] mit 700 Verwundeten und 573 Flüchtlingen an Bord westlich von [[Ventspils|Windau]] von 17 [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Bomber]]n des Typs [[Douglas A-20]] angegriffen und durch Torpedotreffer versenkt wurde, retteten die ”Hermann von Wißmann”, der Frachter ”Lappland”, das [[Torpedoboot]] ”T 194” und ein [[Minensuchboot]] insgesamt 618 Überlebende.<ref>Heinz Schön: ”Ostsee ’45: Menschen, Schiffe, Schicksale.” 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-87943-856-0, S. 33–34.</ref> Am 1. Oktober, als das Schnellbootbegleitschiff [[Tsingtau (Schiff, 1934)|”Tsingtau”]] mit der 2. S-Schul-Flottille in Windau einlief, wurde die neuere ”Hermann von Wißmann” wegen der erhöhten Luftbedrohung nach Deutschland zurück verlegt.
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Dort wurde sie noch im Oktober der von der Westfront über [[Binnenwasserstraße]]n nach [[Świnoujście|Swinemünde]] zurückgekehrten 4. Schnellbootsflottille zugeteilt, die nach [[Norwegen]] verlegt werden sollte. Das Schiff, nun unter Kapitänleutnant d.R. Vassel, marschierte mit der Flottille über [[Frederikshavn]] ([[Dänemark]]) nach [[Kristiansand]], wo es am 9. November 1944 eintraf, und ging am nächsten Tag weiter nach [[Egersund]]. Als die 4. Flottille bereits am 17. Dezember 1944, einen Tag nach dem Beginn der [[Ardennenoffensive]], wieder in die [[Deutsche Bucht]] und von dort nach [[Holland]] befohlen wurde, blieb die ”Hermann von Wißmann” in Norwegen, wo sie weiterhin als Versorger für U-Boote Dienst tat. Im April 1945 übernahm Kapitänleutnant Albert Müller das Schiff.
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Dort wurde sie noch im Oktober der von der Westfront über [[Binnenwasserstraße]]n nach [[Świnoujście|Swinemünde]] zurückgekehrten 4. Schnellbootsflottille zugeteilt, die nach [[Norwegen]] verlegt werden sollte. Das Schiff, nun unter Kapitänleutnant d.R. Vassel, marschierte mit der Flottille über [[Frederikshavn]] ([[Dänemark]]) nach [[Kristiansand]], wo es am 9. November 1944 eintraf, und ging am nächsten Tag weiter nach [[Egersund]]. Als die 4. Flottille bereits am 17. Dezember 1944, einen Tag nach dem Beginn der [[Ardennenoffensive]], wieder in die [[Deutsche Bucht]] und von dort nach [[Holland]] befohlen wurde, blieb die ”Hermann von Wißmann” in Norwegen, wo sie weiterhin als Versorger für U-Boote Dienst tat. Im April 1945 übernahm Kapitänleutnant Albert Müller das Schiff.
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