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”’Lernen aus Lösungsbeispielen”’ ist eine [[Unterrichtsmethode]]. Ein vollständiges Lösungsbeispiel besteht aus einer Aufgabe, dem Lösungsweg und der Lösung der Aufgabe. Bei der Methode vollziehen die Schüler mehrere gleiche Lösungsbeispiele nach, um das zugrundeliegende Lösungsprinzip zu erkennen. Durch eine spezielle Sequenzierungen mit gezielter Variation des Lösungsprinzips und/oder der kontextualen Einbindung (Oberflächenmerkmal) der Beispiele können nahe und ferne Wissenstransfers angeregt werden. Die Methode nutzt den [[Lösungsbeispieleffekt]] und die Wirksamkeit lässt sich durch die [[Cognitive-Load-Theorie]] erklären. Zur Erhöhung der Wirksamkeit der Methode hat es sich bewährt, Fragen zur Selbsterklärung mit den Beispielen auszugeben. Diese sollen die aktive Auseinandersetzung mit den Beispielen anregen und ein oberflächliches Konsumieren unterbinden. Die Methode eignet sich zu Beginn eines neuen Themas. Mithilfe von unvollständigen oder falschen Lösungsbeispielen kann es auch zum Abschluss eines Themas eingesetzt werden. Mit zunehmender Expertise in einem Themengebiet nimmt die Effektstärke des Lösungsbeispieleffekts bzw. die Lernwirksamkeit der Methode ab. Dieser Sachverhalt wird als [[Expertise-Reversal-Effect]] bezeichnet. Anwendungsfälle der Methode sind vor allem in der Mathematik gut dokumentiert.<ref>Tatjana S. Hilbert, Alexander Renkl, Lars Holzäpfel: ”Ach so geht das! Üben mit Lösungsbeispielen.” In: ”Mathematik lehren.” Nr. 147, 2008.</ref><ref>Tatjana S. Hilbert u. a.: ”Kognitiv aktiv – aber wie? Lernen mit Selbsterklärungen und Lösungsbeispielen.” In: ”Mathematik lehren.” Nr. 135, 2006.</ref>
”’Lernen aus Lösungsbeispielen”’ ist eine [[Unterrichtsmethode]]. Ein vollständiges Lösungsbeispiel besteht aus einer Aufgabe, dem Lösungsweg und der Lösung der Aufgabe. Bei der Methode vollziehen die Schüler mehrere gleiche Lösungsbeispiele nach, um das zugrundeliegende Lösungsprinzip zu erkennen. Durch eine spezielle Sequenzierungen mit gezielter Variation des Lösungsprinzips und/oder der kontextualen Einbindung (Oberflächenmerkmal) der Beispiele können nahe und ferne Wissenstransfers angeregt werden. Die Methode nutzt den [[Lösungsbeispieleffekt]] und die Wirksamkeit lässt sich durch die [[Cognitive-Load-Theorie]] erklären. Zur Erhöhung der Wirksamkeit der Methode hat es sich bewährt, Fragen zur Selbsterklärung mit den Beispielen auszugeben. Diese sollen die aktive Auseinandersetzung mit den Beispielen anregen und ein oberflächliches Konsumieren unterbinden. Die Methode eignet sich zu Beginn eines neuen Themas. Mithilfe von unvollständigen oder falschen Lösungsbeispielen kann es auch zum Abschluss eines Themas eingesetzt werden. Mit zunehmender Expertise in einem Themengebiet nimmt die Effektstärke des Lösungsbeispieleffekts bzw. die Lernwirksamkeit der Methode ab. Dieser Sachverhalt wird als [[Expertise-Umkehr-Effekt|Expertise-Reversal-Effect]] bezeichnet. Anwendungsfälle der Methode sind vor allem in der Mathematik gut dokumentiert.<ref>Tatjana S. Hilbert, Alexander Renkl, Lars Holzäpfel: ”Ach so geht das! Üben mit Lösungsbeispielen.” In: ”Mathematik lehren.” Nr. 147, 2008.</ref><ref>Tatjana S. Hilbert u. a.: ”Kognitiv aktiv – aber wie? Lernen mit Selbsterklärungen und Lösungsbeispielen.” In: ”Mathematik lehren.” Nr. 135, 2006.</ref>
Es gibt aber auch Anregungen aus dem Bereich der gewerblich-technischen,<ref>Simone Herold: ”Vollständig oder unvollständig? Eine experimentelle Untersuchung zum Lernen mit Lösungsbeispielen an der Berufsschule.” Masterarbeit, Heidelberg 2010.</ref><ref>Andreas Schelten, Alfred Riedl, Robert Geiger: ”Lehr-Lern-Prozesse in einer konstruktivistischen Lernumgebung für Steuerungstechnikunterricht.” ”DFG-Abschlussbericht.” 2003.</ref> der kaufmännischen<ref>Robin Stark u. a.: ”Lernen mit Lösungsbeispielen in der kaufmännischen Erstausbildung. Versuche der Optimierung einer Lernmethode.” In: Klaus Beck, Rolf Dubs (Hrsg.): ”Kompetenzentwicklung in der Berufserziehung : kognitive, motivationale und moralische Dimensionen kaufmännischer Qualifizierungsprozesse.” Steiner, Stuttgart 1998 (”Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik: Beihefte”), S. 24–37. [http://epub.uni-regensburg.de/26440/ (online auf: ”epub.uni-regensburg.de”)]</ref> und der medizinischen Ausbildung.<ref>Veronika Kopp, Robin Stark, Martin R. Fischer: ”Förderung von Diagnosekompetenz in der medizinischen Ausbildung durch Implementation eines Ansatzes zum fallbasierten Lernen aus Lösungsbeispielen.” In: ”GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung.” 24, Nr. 2, 2007. [http://www.egms.de/de/journals/zma/2007-24/zma000401.shtml (online auf: ”egms.de”)]</ref>
Es gibt aber auch Anregungen aus dem Bereich der gewerblich-technischen,<ref>Simone Herold: ”Vollständig oder unvollständig? Eine experimentelle Untersuchung zum Lernen mit Lösungsbeispielen an der Berufsschule.” Masterarbeit, Heidelberg 2010.</ref><ref>Andreas Schelten, Alfred Riedl, Robert Geiger: ”Lehr-Lern-Prozesse in einer konstruktivistischen Lernumgebung für Steuerungstechnikunterricht.” ”DFG-Abschlussbericht.” 2003.</ref> der kaufmännischen<ref>Robin Stark u. a.: ”Lernen mit Lösungsbeispielen in der kaufmännischen Erstausbildung. Versuche der Optimierung einer Lernmethode.” In: Klaus Beck, Rolf Dubs (Hrsg.): ”Kompetenzentwicklung in der Berufserziehung : kognitive, motivationale und moralische Dimensionen kaufmännischer Qualifizierungsprozesse.” Steiner, Stuttgart 1998 (”Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik: Beihefte”), S. 24–37. [http://epub.uni-regensburg.de/26440/ (online auf: ”epub.uni-regensburg.de”)]</ref> und der medizinischen Ausbildung.<ref>Veronika Kopp, Robin Stark, Martin R. Fischer: ”Förderung von Diagnosekompetenz in der medizinischen Ausbildung durch Implementation eines Ansatzes zum fallbasierten Lernen aus Lösungsbeispielen.” In: ”GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung.” 24, Nr. 2, 2007. [http://www.egms.de/de/journals/zma/2007-24/zma000401.shtml (online auf: ”egms.de”)]</ref>
== Theoretischer Hintergrund ==
== Theoretischer Hintergrund ==