Ergänzung Interpretaion des Filmtitels
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=== Symbolik des Titels ===
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=== Symbolik des Titels ===
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Der Titel des Films bezieht sich zwar vordergründig auf das reale Viertel ”[[Chinatown (Los Angeles)|Chinatown]]” in Los Angeles, in dem der Film endet. Vor allem aber taucht der Begriff im gesamten Film immer wieder als Chiffre auf, einerseits für die unheilvolle Vergangenheit von Gittes, der schon einmal eine Frau in Chinatown verloren hat, andererseits als Bedrohung der Zukunft von Jake und Evelyn, als Verweis auf einen ungerechten, symbolischen Ort, als der sich das Viertel am Ende des Films tatsächlich entpuppt. Für Gittes schließt sich hier ein Kreis. Interessant ist, dass die Chinesen in dem Film keineswegs in die korrupten Machenschaften verstrickt sind, sondern eher als Helfer von Mrs. Mulwray agieren. Der Ort Chinatown dient im Film wohl als Symbol für das Schicksal. In diesem Zusammenhang ergäbe die Devise, in Bezug auf das Viertel so wenig wie möglich zu tun und sich somit seinem Schicksal zu ergeben, insofern Sinn, als jegliches Handeln angesichts der unabänderlichen Schicksalsschläge sinnlos wäre.<ref name =”Grob”/>
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Der Titel des Films bezieht sich zwar vordergründig auf das reale Viertel ”[[Chinatown (Los Angeles)|Chinatown]]” in Los Angeles, in dem der Film endet. Vor allem aber taucht der Begriff im gesamten Film immer wieder als Chiffre auf, einerseits für die unheilvolle Vergangenheit von Gittes, der schon einmal eine Frau in Chinatown verloren hat, andererseits als Bedrohung der Zukunft von Jake und Evelyn, als Verweis auf einen ungerechten, symbolischen Ort, als der sich das Viertel am Ende des Films tatsächlich entpuppt. Für Gittes schließt sich hier ein Kreis. Interessant ist, dass die Chinesen in dem Film keineswegs in die korrupten Machenschaften verstrickt sind, sondern eher als Helfer von Mrs. Mulwray agieren. Der Ort Chinatown dient im Film wohl als Symbol für das Schicksal. In diesem Zusammenhang ergäbe die Devise, in Bezug auf das Viertel so wenig wie möglich zu tun und sich somit seinem Schicksal zu ergeben, insofern Sinn, als jegliches Handeln angesichts der unabänderlichen Schicksalsschläge sinnlos wäre.<ref name =”Grob”/> [[Robert B. Pippin]] bringt die Schicksalhaftigkeit des Symbols “Chinatown” mit dem Konzept ”[[Es gibt kein richtiges Leben im falschen]]” von [[Theodor W. Adorno]] zusammen. Die Gesellschaft ist derart strukturiert, mit Noah Cross als [[Drahtzieher (Metapher)|Drahtzieher]], dass in der Gesamtschau ein [[moral]]isches Leben nicht möglich sei. Das entbinde aber nicht von moralischer Verantwortung, da nicht jede einzelne Handlung schicksalhaft vorherbestimmt sei und man im Einzelfall eine richtige Entscheidung treffen könne.<ref>{{Literatur |Autor=[[Robert B. Pippin]] |Titel=Cinematic Tone in Roman Polanski’s Chinatown: Can “Life” Itself be “False”? |Hrsg=ders. |Sammelwerk=Filmed Thought. Cinema as Reflective Form. |Verlag=The University of Chicago Press |Ort=Chicago / London |Datum=2020 |ISBN=978-0-226-67200-7 |Seiten=99–108}}</ref>
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== Rezeption ==
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== Rezeption ==
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