もっと詳しく

Geschichte


← Nächstältere Version Version vom 25. Dezember 2021, 06:59 Uhr
Zeile 11: Zeile 11:
Leipzig hatte als bedeutendste Messestadt der DDR eine besondere Stellung. Zweimal im Jahr fanden hier die großen [[Mustermesse|Universalmustermessen]] statt – sie stellten als wichtiger Ort des Ost-West-Handels wichtige „[[Devisen]]bringer“ für die DDR dar. Deswegen war es von besonderem Interesse der politisch Verantwortlichen ein repräsentatives Gästehaus zu errichten. Der Komplex auf dem 13.000 Quadratmeter großen Grundstück wurde in den 1960er-Jahren vom damaligen Staatsratsvorsitzenden [[Walter Ulbricht]] in Auftrag gegeben, vom Architekten [[Wolfgang Scheibe (Architekt)|Wolfgang Scheibe]] konzeptioniert und 1969 eröffnet. Von den sechs Vorgängerbauten wurden fünf ganz oder teilweise im [[Luftangriffe auf Leipzig|Zweiten Weltkrieg]] zerstört.<ref>[http://landschaften-in-deutschland.de/themen/78_B_131-die-zerbombte-stadt/ Die zerbombte Stadt]</ref> Die Lage im ruhigen, größtenteils kriegszerstörten Leipziger Musikviertel, abseits der Innenstadt und großer Verkehrswege und mit Parkblick ermöglichte eine ruhige Atmosphäre und besondere Sicherheit. Es war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, abgeschirmt und wurde intensiv durch das [[Ministerium für Staatssicherheit]] überwacht. Die Staatssicherheit wählte beispielsweise auch infrage kommende Handwerker, die Ausbesserungsarbeiten oder Reparaturen im Gebäude ausführen sollten aus. Auch wurden Bewohner von Nachbargebäuden überprüft.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/BStU_MfS_BV-Leipzig_SR-PS/index.htm?kid=2d4855f3-be8e-4741-b609-01431b290dc6 |titel=Selbstständiges Referat Personenschutz – MfS-Bezirkszentrale Leipzig – Gästehaus der DDR |hrsg=Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen |abruf=2021-12-19}}</ref> Das Gästehaus beinhaltete verschiedene Foyers, Repräsentationsappartements, Speise-, Kino- und Konferenzsäle. Es diente somit insbesondere zu Messezeiten für die Mitglieder des Politbüros und des Ministerrates und für andere Funktionäre als Herberge und Beratungszentrum.
Leipzig hatte als bedeutendste Messestadt der DDR eine besondere Stellung. Zweimal im Jahr fanden hier die großen [[Mustermesse|Universalmustermessen]] statt – sie stellten als wichtiger Ort des Ost-West-Handels wichtige „[[Devisen]]bringer“ für die DDR dar. Deswegen war es von besonderem Interesse der politisch Verantwortlichen ein repräsentatives Gästehaus zu errichten. Der Komplex auf dem 13.000 Quadratmeter großen Grundstück wurde in den 1960er-Jahren vom damaligen Staatsratsvorsitzenden [[Walter Ulbricht]] in Auftrag gegeben, vom Architekten [[Wolfgang Scheibe (Architekt)|Wolfgang Scheibe]] konzeptioniert und 1969 eröffnet. Von den sechs Vorgängerbauten wurden fünf ganz oder teilweise im [[Luftangriffe auf Leipzig|Zweiten Weltkrieg]] zerstört.<ref>[http://landschaften-in-deutschland.de/themen/78_B_131-die-zerbombte-stadt/ Die zerbombte Stadt]</ref> Die Lage im ruhigen, größtenteils kriegszerstörten Leipziger Musikviertel, abseits der Innenstadt und großer Verkehrswege und mit Parkblick ermöglichte eine ruhige Atmosphäre und besondere Sicherheit. Es war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, abgeschirmt und wurde intensiv durch das [[Ministerium für Staatssicherheit]] überwacht. Die Staatssicherheit wählte beispielsweise auch infrage kommende Handwerker, die Ausbesserungsarbeiten oder Reparaturen im Gebäude ausführen sollten aus. Auch wurden Bewohner von Nachbargebäuden überprüft.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/BStU_MfS_BV-Leipzig_SR-PS/index.htm?kid=2d4855f3-be8e-4741-b609-01431b290dc6 |titel=Selbstständiges Referat Personenschutz – MfS-Bezirkszentrale Leipzig – Gästehaus der DDR |hrsg=Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen |abruf=2021-12-19}}</ref> Das Gästehaus beinhaltete verschiedene Foyers, Repräsentationsappartements, Speise-, Kino- und Konferenzsäle. Es diente somit insbesondere zu Messezeiten für die Mitglieder des Politbüros und des Ministerrates und für andere Funktionäre als Herberge und Beratungszentrum.
Mit der Auflösung der DDR ging das Gebäude in den Besitz der [[Treuhandanstalt]] und firmierte unter dem Namen ”Gästehaus am Park” bevor sie 1995 das Grundstück samt Gebäude für 20 Millionen [[Deutsche Mark]] an die Hamburger Restaurant-Kette Block verkaufte. Ursprünglich sollte der Komplex abgerissen und anschließend ein Luxushotel mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Mark errichtet werden. Aus diesem Grund ließ der neue Eigentümer sämtliches Inventar am 15. Juli 1995 versteigern – darunter auch den runden Tisch, an dem 1983 die Verhandlungen zu einem Milliardenkredit für die DDR stattgefunden haben. Er wechselte für 10.000 Mark den Besitzer. Der US-amerikanische Dokumentarfilmer [[Michael Moore]] drehte an diesem Tag mit versteckter Kamera. Zum ursprünglich geplanten Neubau kam es jedoch nicht. Der anschließende Leerstand, Vandalismus und mehrere Brände verschlechterten den Zustand zusehends und das Gebäude verfiel anschließend zusehends, sodass noch 2015 ein Abriss erwogen wurde.
Mit der Auflösung der DDR ging das Gebäude in den Besitz der [[Treuhandanstalt]] und firmierte unter dem Namen ”Gästehaus am Park” bevor sie 1995 das Grundstück samt Gebäude für 20 Millionen [[Deutsche Mark]] an die Hamburger Restaurant-Kette Block verkaufte. Ursprünglich sollte der Komplex abgerissen und anschließend ein Luxushotel mit einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Mark errichtet werden. Aus diesem Grund ließ der neue Eigentümer sämtliches Inventar am 15. Juli 1995 versteigern – darunter auch den runden Tisch, an dem 1983 die Verhandlungen zu einem Milliardenkredit für die DDR stattgefunden haben. Er wechselte für 10.000 Mark den Besitzer. Der US-amerikanische Dokumentarfilmer [[Michael Moore]] drehte an diesem Tag mit versteckter Kamera. Zum ursprünglich geplanten Neubau kam es jedoch nicht. Der anschließende Leerstand, Vandalismus und mehrere Brände verschlechterten den Zustand weiter und das Gebäude verfiel anschließend zusehends, sodass noch 2015 ein Abriss erwogen wurde.
Nach dem Verkauf an einen Leipziger Vermögensverwalter starteten 2020 die Um– und Sanierungsarbeiten zu Wohnzwecken. Dabei soll die Fassade rekonstruiert werden und die Grundrisse weitgehend erhalten bleiben. Auch die etwa 400 Quadratmeter große Eingangshalle mit Atrium im Flachbau werde restauriert, ebenso das erhalten gebliebene Wandrelief von [[Bernhard Heisig]].
Nach dem Verkauf an einen Leipziger Vermögensverwalter starteten 2020 die Umbau– und Sanierungsarbeiten zu Wohnzwecken. Dabei sollen die Fassade rekonstruiert werden und die Grundrisse weitgehend erhalten bleiben. Auch die etwa 400 Quadratmeter große Eingangshalle mit Atrium im Flachbau werde restauriert, ebenso das erhalten gebliebene Wandrelief von [[Bernhard Heisig]].
== Trivia ==
== Trivia ==