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Innen- und Außenpsychologie: K = textl. Korrektur


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== Nähere Kennzeichnung ==
 
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=== Innen- und Außenpsychologie ===
 
=== Innen- und Außenpsychologie ===
Zustandsgefühle verweisen auf innere Bezugspole zwischen subjektiv [[Erleben|erlebtem]] Gefühl einerseits und den [[Konkretismus (Psychologie)|konkreten]] äußeren [[Empfindung]]en andererseits. Bestimmte Gefühle werden als ‚[[Innenpsychologie|innere]]‘, nicht näher ableitbare und daher verständliche [[Das Gegebene|Gegebenheiten]] von ‚äußeren‘ gegenstandsbezogenen, [[sensorisch]] erfahrbaren und daher auch frei [[Intentionalität|gerichteten]] seelischen Abläufen unterschieden. Die Vielfalt von Ich-Qualitäten bedingt demnach eine ebenso große Vielzahl an Gefühlszuständen. Die Bezeichnung Zustandsgefühle geht zurück auf [[Theodor Lipps]] (1851–1914) und wurde 1935 von [[Kurt Schneider]] (1887–1967) und 1948 bzw. 1956 von [[Hans Walter Gruhle]] (1880–1958) rezipiert.<ref name=”SchneiderPGT” /><ref name=”PetersWPP” /><ref name=”GruhleVPS” /><sup>(b)</sup>
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Zustandsgefühle verweisen auf innere Bezugspole zwischen subjektiv [[Erleben|erlebtem]] Gefühl einerseits und den [[Konkretismus (Psychologie)|konkreten]] äußeren [[Empfindung]]en andererseits. Bestimmte Gefühle werden als ‚[[Innenpsychologie|innere]]‘, nicht näher ableitbare und daher wenig verständliche [[Das Gegebene|Gegebenheiten]] von ‚äußeren‘ gegenstandsbezogenen, [[sensorisch]] erfahrbaren und daher auch frei [[Intentionalität|gerichteten]] seelischen Abläufen unterschieden. Die Vielfalt von Ich-Qualitäten bedingt demnach eine ebenso große Vielzahl an Gefühlszuständen. Die Bezeichnung Zustandsgefühle geht zurück auf [[Theodor Lipps]] (1851–1914) und wurde 1935 von [[Kurt Schneider]] (1887–1967) und 1948 bzw. 1956 von [[Hans Walter Gruhle]] (1880–1958) rezipiert.<ref name=”SchneiderPGT” /><ref name=”PetersWPP” /><ref name=”GruhleVPS” /><sup>(b)</sup>
   
 
Wie bereits aus der Begriffsbildung der „Gefühle“ und dem [[Präfix]] „Ge-“ hervorgeht, sind Gefühle als [[Sammelbezeichnung]] anzusehen. Dem gegenüber steht die u.&nbsp;a. von [[Wilhelm Wundt]] (1832–1920) und [[Carl Gustav Jung]] (1875–1961) vertretene naturwissenschaftliche Auffassung der „Elementargefühle“. Mit ihnen wird eine eigenständige „Fühlfunktion“ angenommen, die auf nichts anderes zurückgeführt werden kann.<ref name=”JungJGW6.12″ /><ref name=”LangelüdGEP” /><sup>(b)</sup> <ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(a)</sup> Lipps war jedoch im Gegenteil davon überzeugt, die Psychologie als Wissenschaft vom geistigen Leben aufzufassen und wandte sich daher entschlossen gegen die Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden.<ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(b)</sup> Damit betrieb er eine Forschung, die eher vom Standpunkt der [[Verstehende Psychologie|verstehenden Psychogie]], der [[Einfühlung]] oder der [[Sensorische Integration|sensorischen Ingetration]] aus gesehen wurde und nicht im Sinne Wundts und seiner physiologischen oder [[Experimentelle Psychologie|experimentellen Psychologie]].<ref name=”WundtGDP” /> Auch wenn Wundt durchaus als philosophischer Autor anzusehen ist, so ist seine Philosophie doch bestimmt von dem Wunsch nach möglichst realen Gegebenheiten.<ref name=”SchischkoffPWB” /> Hinsichtlich des [[Leib-Seele-Problem]]s vertrat er den Standpunkt der [[Komplementarität]] und damit der nach seiner Auffassung „reinen“, d.&nbsp;h. empirischen Beobachtung ohne [[Selbstbeobachtung|Introspektion]] und „Ausfrageexperimente“.<ref name=”HofstätterFLP” /><ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(c)</sup> Lipps Forschungen wurden von seinen Schülern [[Karl Jaspers]] (1883–1969) und [[Hans Walter Gruhle]] (1880–1958) neu aufgegriffen. In der Sprache der [[Bewusstseinspsychologie]], die als Wissenschaft einer gleichzeitig [[Funktionalismus (Psychologie)|objektiven]] und subjektiven Qualität zu verstehen ist, und der damit verbundenen unterschiedlichen Bewusstseinszustände stellt Jaspers dem eher objektiven [[Gegenstandsbewusstsein]] das eher subjektive [[Ichbewusstsein]] gegenüber, s.&nbsp;a. → [[Subjekt-Objekt-Spaltung]].<ref name=”JaspersAPP” /> Das [[Bewusstsein]] wird u.&nbsp;a. auch von [[Manfred Bleuler]] (1903–1994) durch seine subjektive Erlebnisqualität gekennzeichnet.<ref name=”BleulerNBL” /> Diese subjektiven Phänomene werden auch als [[Qualia]] benannt. Ich-Qualitäten sind im Gegensatz zu gegenständlichen oder sinnlichen Empfindungen eher als beseelt anzunehmen, d.&nbsp;h. mit Subjektivitätscharakter ausgestattet.<ref name=”LangelüdGEP” /><sup>(c)</sup> „Ichqualiät“ ist einer der Oberbegriffe, die dem konkretistischen [[Denken]] und Fühlen ermangeln. [[Bewusstseinszustand|Bewusstseinszustände]] können heute nicht nur [[deduktiv]], sondern auch mit objektiven Verfahren näher charakterisiert werden. Werden Bewusstseinszustände auf objektive Gegebenheiten zurückgeführt, so verlässt man nach Gruhle streng genommen die Psychologie. Lipps habe den Unterschied zwischen innenpsychologisch zu verstehender Gefühle und außenpsychologisch zu beschreibender Empfindungen verständlich gemacht, indem er darauf hinwies, dass mir Gefühle gegeben sind, Empfindungen aber auf einem entsprechenden [[Einstellung (Psychologie)|Eingestelltsein]] beruhen: „Ich empfinde etwas, aber ich fühle mich.“ Man hat zur Unterscheidung von gerichteten und ungerichteten Gefühlen eine Einteilung in [[Aktpsychologie|Gefühlsakte]] und Gefühlszustände vorgeschlagen.<ref name=”GruhleVPS” /><sup>(c)</sup>
 
Wie bereits aus der Begriffsbildung der „Gefühle“ und dem [[Präfix]] „Ge-“ hervorgeht, sind Gefühle als [[Sammelbezeichnung]] anzusehen. Dem gegenüber steht die u.&nbsp;a. von [[Wilhelm Wundt]] (1832–1920) und [[Carl Gustav Jung]] (1875–1961) vertretene naturwissenschaftliche Auffassung der „Elementargefühle“. Mit ihnen wird eine eigenständige „Fühlfunktion“ angenommen, die auf nichts anderes zurückgeführt werden kann.<ref name=”JungJGW6.12″ /><ref name=”LangelüdGEP” /><sup>(b)</sup> <ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(a)</sup> Lipps war jedoch im Gegenteil davon überzeugt, die Psychologie als Wissenschaft vom geistigen Leben aufzufassen und wandte sich daher entschlossen gegen die Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden.<ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(b)</sup> Damit betrieb er eine Forschung, die eher vom Standpunkt der [[Verstehende Psychologie|verstehenden Psychogie]], der [[Einfühlung]] oder der [[Sensorische Integration|sensorischen Ingetration]] aus gesehen wurde und nicht im Sinne Wundts und seiner physiologischen oder [[Experimentelle Psychologie|experimentellen Psychologie]].<ref name=”WundtGDP” /> Auch wenn Wundt durchaus als philosophischer Autor anzusehen ist, so ist seine Philosophie doch bestimmt von dem Wunsch nach möglichst realen Gegebenheiten.<ref name=”SchischkoffPWB” /> Hinsichtlich des [[Leib-Seele-Problem]]s vertrat er den Standpunkt der [[Komplementarität]] und damit der nach seiner Auffassung „reinen“, d.&nbsp;h. empirischen Beobachtung ohne [[Selbstbeobachtung|Introspektion]] und „Ausfrageexperimente“.<ref name=”HofstätterFLP” /><ref name=”ArnoldLDP” /><sup>(c)</sup> Lipps Forschungen wurden von seinen Schülern [[Karl Jaspers]] (1883–1969) und [[Hans Walter Gruhle]] (1880–1958) neu aufgegriffen. In der Sprache der [[Bewusstseinspsychologie]], die als Wissenschaft einer gleichzeitig [[Funktionalismus (Psychologie)|objektiven]] und subjektiven Qualität zu verstehen ist, und der damit verbundenen unterschiedlichen Bewusstseinszustände stellt Jaspers dem eher objektiven [[Gegenstandsbewusstsein]] das eher subjektive [[Ichbewusstsein]] gegenüber, s.&nbsp;a. → [[Subjekt-Objekt-Spaltung]].<ref name=”JaspersAPP” /> Das [[Bewusstsein]] wird u.&nbsp;a. auch von [[Manfred Bleuler]] (1903–1994) durch seine subjektive Erlebnisqualität gekennzeichnet.<ref name=”BleulerNBL” /> Diese subjektiven Phänomene werden auch als [[Qualia]] benannt. Ich-Qualitäten sind im Gegensatz zu gegenständlichen oder sinnlichen Empfindungen eher als beseelt anzunehmen, d.&nbsp;h. mit Subjektivitätscharakter ausgestattet.<ref name=”LangelüdGEP” /><sup>(c)</sup> „Ichqualiät“ ist einer der Oberbegriffe, die dem konkretistischen [[Denken]] und Fühlen ermangeln. [[Bewusstseinszustand|Bewusstseinszustände]] können heute nicht nur [[deduktiv]], sondern auch mit objektiven Verfahren näher charakterisiert werden. Werden Bewusstseinszustände auf objektive Gegebenheiten zurückgeführt, so verlässt man nach Gruhle streng genommen die Psychologie. Lipps habe den Unterschied zwischen innenpsychologisch zu verstehender Gefühle und außenpsychologisch zu beschreibender Empfindungen verständlich gemacht, indem er darauf hinwies, dass mir Gefühle gegeben sind, Empfindungen aber auf einem entsprechenden [[Einstellung (Psychologie)|Eingestelltsein]] beruhen: „Ich empfinde etwas, aber ich fühle mich.“ Man hat zur Unterscheidung von gerichteten und ungerichteten Gefühlen eine Einteilung in [[Aktpsychologie|Gefühlsakte]] und Gefühlszustände vorgeschlagen.<ref name=”GruhleVPS” /><sup>(c)</sup>