Geschichte
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Zwischen 1803 und 1831 lebte der Dichter [[Friedrich de la Motte Fouqué]], der mit der geborenen [[Caroline Philippine von Briest]], verwitwete [[Rochow (Adelsgeschlecht)|von Rochow]], verheiratet war, in den Sommermonaten auf Schloss Nennhausen. Einige bekannte Persönlichkeiten waren im frühen 19. Jahrhundert Gäste auf Schloss Nennhausen. So verbrachten beispielsweise [[Adelbert von Chamisso]], [[August Wilhelm Schlegel]], [[Karl August Varnhagen von Ense]] oder [[Ernst Theodor Amadeus Hoffmann]] einige Zeit bei de la Motte Fouqué. Friedrich de la Motte Fouqué schrieb im Gutspark seine ”[[Undine (Friedrich de la Motte Fouqué)|Undine]]”, die von E.T.A. Hoffmann vertont wurde.
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Zwischen 1803 und 1831 lebte der Dichter [[Friedrich de la Motte Fouqué]], der mit der geborenen [[Caroline Philippine von Briest]], verwitwete [[Rochow (Adelsgeschlecht)|von Rochow]], verheiratet war, in den Sommermonaten auf Schloss Nennhausen. Einige bekannte Persönlichkeiten waren im frühen 19. Jahrhundert Gäste auf Schloss Nennhausen. So verbrachten beispielsweise [[Adelbert von Chamisso]], [[August Wilhelm Schlegel]], [[Karl August Varnhagen von Ense]] oder [[Ernst Theodor Amadeus Hoffmann]] einige Zeit bei de la Motte Fouqué. Friedrich de la Motte Fouqué schrieb im Gutspark seine ”[[Undine (Friedrich de la Motte Fouqué)|Undine]]”, die von E.T.A. Hoffmann vertont wurde.
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Nach dem Tod de la Motte Fouqués Schwiegervater [[Philipp von Briest]] 1822 und dem Erlöschen der Familie von Briest kam Nennhausen durch Erbschaft an die Familie von Rochow. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es wieder zu umfangreicheren Umbauten am Schloss. Die Entwürfe stammten vom [[Hofbaurat]] [[Ferdinand von Arnim (Architekt)|Ferdinand von Arnim]]. Bei diesen Umbauten wurde der nördliche Seitenflügel abgerissen und der südliche erhöht. Das L-förmige Gebäude bekam eine [[Putz (Bauteil)|Putzfassade]] und dekorative Elemente, welche für den [[Historismus|historistischen]] Neu-[[Tudorstil]] typisch sind. Nach dem Jahr 1859 wechselte der Besitz des Gutes häufiger.
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Nach dem Tod de la Motte Fouqués Schwiegervater [[Philipp von Briest]] 1822 und dem Erlöschen der Familie von Briest kam Nennhausen durch Erbschaft an die Familie von Rochow. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es wieder zu umfangreicheren Umbauten am Schloss. Die Entwürfe stammten vom [[Hofbaurat]] [[Ferdinand von Arnim (Architekt)|Ferdinand von Arnim]]. Bei diesen Umbauten wurde der nördliche Seitenflügel abgerissen und der südliche erhöht. Das L-förmige Gebäude bekam eine [[Putz (Bauteil)|Putzfassade]] und dekorative Elemente, welche für den [[Historismus|historistischen]] Neu-[[Tudorstil]] typisch sind. Nach dem Jahr 1859 wechselte der Besitz des Gutes häufiger. Nach dem 1879 amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg galt als Eigentümer des kreistagsfähigen Rittergutes die briefadelige Familie von Jaeckel. Der Besitz samt Brennerei und Ziegelei war verpachtet an einem Ober-Amtmann und besaß einen Umfang von etwa 1266 ha Land inklusive 410 ha Wald.<ref>{{Literatur |Autor=P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell |Titel=General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg |Hrsg=Königliche Behörden |Auflage=1 |Verlag=Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker |Ort=Berlin |Datum=1879 |DOI=10.18452/377 |Seiten=94–95 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029 |Abruf=2021–11–15}}</ref>
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1928 wurde schließlich der [[Gutsbezirk]] aufgelöst respektive mit der Gemarkung des Ortes zusammen gelegt. Besitzer von Schloss Nennhausen war zu dieser Zeit Egon Reichsgraf von und zu Westerholt und Gysenberg. Das Gut hatte 1928 eine Größe von 1371 [[Hektar]]. Zum Kriegsende 1945 wurde Schloss Nennhausen und das Gut mit 827 Hektar im Zuge der [[Bodenreform]] enteignet. Das Gebäude wurde zunächst [[Flüchtlingsheim]] und später als Schule genutzt. In der Folgezeit weitere Nutzungen waren [[Sparkasse]], Kulturhaus, Kindergarten, Bibliothek, Gemeindeverwaltung und [[Standesamt]]. 1983 kam es im Schloss im Zuge von Bauarbeiten zu einem Brand des Dachs. Die [[Ruine]] war nunmehr für fast zehn Jahre dem Verfall preisgegeben. 1990 wurde das Schloss als [[Baudenkmal]] ausgewiesen. Erst 1992 wurden umfangreichere Sicherungsmaßnahme ergriffen. Seit 1997 ist Schloss Nennhausen im Besitz der Familie [[Stechow (Adelsgeschlecht)|von Stechow]]. Ab 2001 erfolgten umfangreiche [[Sanierung (Bauwesen)|Sanierungen]] der Anlage. Schloss Nennhausen wird als privater Wohnsitz, aber auch als Kulturstätte genutzt.<ref>Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): ”Das Havelland um Rathenow und Premnitz”. [[Werte der deutschen Heimat]]. Böhlau, Köln/ Weimar/ Leipzig 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 258–261.</ref>
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== Gutshaus ==
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== Gutshaus ==
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